Als Auftakt zu seiner Retrospektive im Stadtmuseum (13. Februar bis 17. Mai 2009) präsentierte der weltbekannte Magnum-Fotograf Steve McCurry seine Fotos in einer Vortragsveranstaltung, der bisher größten dieser Art in Schleswig.
Bilder aus der Ausstellung
Die „Schleswiger Nachrichten“ berichteten in ihrer Ausgabe vom 16. Februar 2009:
Ein schüchterner Starfotograf
Steve McCurry in der ausverkauften „Casa Cultura“
Schleswig (mki)
Auf dem Parkplatz der „Casa Cultura“ standen Autos aus Kiel, Hamburg und Niedersachsen. 550 Menschen waren gekommen, um einen weltweit bekannten Fotografen zu erleben, seine Fotos zu bewundern, ihm Fragen zu stellen: Der aus New York angereiste Steve McCurry, den Stadtmuseumsleiter Dr. Holger Rüdel nach Schleswig geholt hatte.
McCurry führte amerikanisch-lässig durch den ausverkauften Freitagabend auf der Freiheit. Er wolle „ein paar Fotos zeigen, die er so hat“, kündigte er an. Dabei war eine Auswahl aus „National Geographic“ zu sehen sowie von Ausstellungen bekannte Fotos, aber auch bislang kaum gezeigte.
Zu einigen der mitgebrachten 138 Fotos erzählte McCurry Geschichten. Über den Mann, der bis zu den Schultern im Wasser steht und dabei seine alte, verdreckte Nähmaschine transportiert: „Der Hersteller sah dieses Foto und fand heraus, wo er lebt. Der Mann hat eine brandneue Nähmaschine bekommen.“
McCurrys berühmteste Fotografie fehlte nicht: das „afghanische Mädchen mit den grünen Augen“. Nicht nur in der bekannten Version mit dem stechenden Blick, sondern auch ganz anders: verschleiert, schüchtern. Schließlich konnte McCurry sie überreden, für einen Augenblick den Schleier zu öffnen. „Der skeptische Blick“, so McCurry zu dem Foto, „galt vor allem mir, dem Mann mit diesem komischen Ding in der Hand. Schließlich war sie noch nie zuvor fotografiert worden“. Langer Applaus für einige der bekanntesten Fotos unserer Zeit.
Steve McCurry berichtete von Momenten, in denen er fast ums Leben gekommen, überfallen oder beinahe ertränkt worden wäre. Viel gibt der Stargast jedoch nicht von sich preis. Frage aus dem Publikum: „Was gibt Ihnen Unterstützung für so ein gefährliches Leben?“ – „Keine Ahnung. Ich liebe meine Arbeit und das Reisen und will zeigen, was ich gesehen habe.“ Berührt es ihn, wenn er zum Beispiel Kindersoldaten fotografiert? „Ich sehe das eher wie ein Arzt, der operiert. Man muss einen gewissen Abstand wahren.“
Als alle Autogramm-Wünsche erfüllt waren, stand er auf. „Ich gehe jetzt meine Sachen holen und dann geht es ab ins Hotel.“ Schließlich stand am anderen Morgen die Reise nach Sao Paulo, Brasilien, an. „Aus Abu Dhabi ins kalte New York, dann nach Schleswig. Ich bin froh, dass mein Winter morgen vorbei ist“, sagte er. Aber auch das: „Schleswig hat mir gefallen. Ich würde gern wiederkommen. Im Sommer.“
Die Eröffnung im Stadtmuseum
Steve McCurry in der ausverkauften „Casa Cultura“