
Christian Friedrich Callisen war eine der wichtigsten Persönlichkeiten Schleswigs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er wurde 1777 in Glückstadt geboren. Nach einem Studium der Theologie übernahm er zunächst das Pastorat in Hollingstedt. Ab 1804 wirkte er als Pastor an der Friedrichsberger Kirche und zugleich als Propst der Propstei Hütten. Callisen schuf sich einen Ruf als Wohltäter des Stadtteils Friedrichsberg und gehörte 1816 zu den Gründern der Friedrichsberger Spar- und Leihkasse. 1835 wurde Callisen Generalsuperintendent, das heißt höchster geistlicher Würdenträger des Herzogtums Schleswig. In dieser Funktion nahm er an der Salbung des dänischen Königs Christian VIII. auf Schloss Frederiksborg am 28. Juni 1840 teil. Callisen und die anderen an dieser Zeremonie mitwirkenden geistlichen Repräsentanten erhielten aus Kopenhagen einen eigens zu diesem Zweck angefertigten, mit Goldbrokat durchwirkten Festmantel. Callisen wurde die Leitung des liturgischen Teils der Feier übertragen. Eine Zeichnung von Vilhelm Gertner gibt die Salbungszeremonie wieder, die ein Zeitgenosse als „blendendes, fesselndes Schauspiel“ bezeichnete.
Als Generalsuperintendent wirkte Callisen auch als Vertreter des dänischen Gesamtstaates und seines Königshauses. Es war deshalb nur konsequent, dass er im Zuge der schleswig-holsteinischen „Erhebung“ am 3. Juli 1848 von seinem Amt zurücktrat.
Er lebte bis zu seinem Tod am 3. Oktober 1861 im Haus Friedrichstraße 50. Der Festmantel gelangte um 1904 als Geschenk der Tochter Callisens in das Stadtmuseum und stellt als Zeugnis der wechselvollen schleswig-holsteinisch-dänischen Geschichte ein Exponat dar, dessen Bedeutung weit über den lokalen Bereich hinausragt.