Als Bildberichterstatter des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 und Pionier der Fotografie in Schleswig-Holstein errang der in Schleswig geborene Friedrich Brandt (1823–1891) schon zu seinen Lebzeiten Ruhm und Anerkennung. Seine Aufnahmen – vor allem jene des Kriegsschauplatzes Düppel – wirkten deswegen so sensationell, weil erstmals in Nordeuropa Fotografen als Bildreporter auftraten und Augenzeugen kriegerischer Auseinandersetzungen wurden. Zuvor gab es nur vom amerikanischen Sezessionskrieg und vom Krieg auf der Krim Fotos, aber die waren in Deutschland nicht bekannt.
Brandts Werk umfasst jedoch mehr als die früheste deutsche „Kriegsberichterstattung“. Brandt ist zugleich der erste Fotograf, dem in größerem Umfang Architekturaufnahmen und Ansichten schleswig-holsteinischer Städte, besonders der Stadt Schleswig, zu verdanken sind. Neuland erschloss Brandt auch auf dem Gebiet der fotografischen Reproduktion von Kunstwerken, als er 1866 den Altar von Hans Brüggemann im Schleswiger Dom ablichtete.